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  Brief aus einer veganen Welt
(Dutch, English, French, German, Greek, Italian, Norwegian, Romanian, Spanish, Turkish)
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Liebe Freunde und MitaktivistInnen,

zu einer Zeit, da die meisten Tierrechtsorganisationen aktiv ''humane'' Tierprodukte und Methoden der Tierzucht fördern, befürworten und belohnen, schreibe ich Ihnen im Namen von drei EmpfängerInnen dieser Gnade.

Der Industrie sind sie bekannt als Produktionseineinheit #6, #35 und #67,595. Der ''mitleidigen'' Verbraucherin sind sie als ''Gutes Gewissen''-Labels bekannt : ''Bio-Milch'', ''rosa Kalbfleisch'', ''Freiland-Eier''. TierschützerInnen sind sie als ''humane Alternativen'' bekannt. Einander sind sie als Mutter, Sohn, Schwester, Freund bekannt. Sich selbst sind sie, was Sie und ich uns selbst sind: eine ich-bewusste, in sich geschlossene Welt subjektiver Erfahrungen, Empfindungen, Ängste, Erinnerungen – jemand mit der absoluten Gewissheit, dass sein oder ihr Leben es wert ist, gelebt zu werden.

#6 ist zum ersten Mal Mutter. Sie ist außer sich. Ihr Baby ist verschwunden. Verzweifelt läuft sie die Koppel auf und ab, brüllend und weinend, nach ihrem verlorenen Jungen rufend, das Schlimmste befürchtend, das sich bestätigt. Sie ist eines von Tausenden schutzloser Muttertiere, die auf einer ländlichen grünen, ökologischen Milchfarm geboren werden. Sie wird ihr ganzes kurzes Leben damit verbringen, den Verlust eines Babys nach dem anderen zu betrauern. Sie wird durch wiederholte Schwangerschaftszyklen und schmerzliche Verluste hindurch schonungslos gemolken werden. Ihre einzige Erfahrung von Mutterschaft wird die des schlimmsten Verlustes einer Mutter sein. In der Blüte ihres Lebens wird ihr Körper nachgeben, ihr Geist brechen, ihre ''Milchproduktion'' nachlassen und sie zu einem schrecklichen Schlachten geschickt werden, zusammen mit anderen trauernden, geschlagenen, ''verbrauchten'' Müttern wie sie selbst.

Sie ist das Gesicht von Bio-Milch.

 

 

 

#35 ist ein zwei Tage altes Baby.
Seine Nabelschnur haftet noch an ihm, sein Fell ist noch verklebt von Geburtsflüssigkeiten, seine Augen sind unkoordiniert, seine Beine wacklig. Er schreit jämmerlich nach seiner Mutter. Niemand antwortet. Er wird sein ganzes kurzes Leben als Waise leben, seine einzige Erfahrung von Mutterliebe wird die der Sehnsucht danach, seine einzige Erfahrung einer emotionalen Verbindung die ihrer Abwesenheit sein. Bald wird die Erinnerung an seine Mutter, an ihr Gesicht, ihre Stimme, ihren Geruch verblassen, aber das schmerzliche, unbezähmbare Verlangen nach ihrer Wärme wird noch da sein. Im Alter von vier Monaten werden er und andere Waisen wie er selbst in Lastwagen getrieben und zum Schlachten befördert. Indem er in den Schlachtraum gezerrt wird, wird er immer noch nach seiner Mutter suchen, immer noch verzweifelt ihrer nährenden Gegenwart bedürfend, besonders in dieser dunklen Zeit, wenn er erschrocken ist und sie mehr denn je braucht inmitten des schrecklichen Anblicks, der furchtbaren Geräusche und Gerüche des Todes um ihn her, und in seiner Verzweiflung, seinem Bedürfnis nach einem Fetzen Trost und Schutz wird er, wie die meisten Babykälber, versuchen, an den Fingern seiner MörderInnen zu saugen.

Er ist das Gesicht des ''rosa'' Kalbfleisches, das wir ''verantwortliche RestaurantbetreiberInnen'' zu verwenden ermutigen.

 

 
 

#67,595 ist einer von 80.000 Vögeln in einer ''Freiland''-Eierproduktionsanlage in Familienbesitz.
Sie hat nie die Sonne gesehen oder das Gras unter ihren Füßen gespürt, sie ist ihrer Mutter nie begegnet. Ihre Augen brennen von den stechenden Ammoniakdämpfen, ihr federloser Körper ist von Blutergüssen und Abschürfungen bedeckt, ihre Knochen sind brüchig von der ständigen Belastung der Eierproduktion, ihr verschnittener Schnabel pocht schmerzhaft. Sie ist entkräftet, erschöpft und vernichtet. Eine Lebenszeit sozialer, emotionaler, psychischer, physischer Entbehrung bewältigt sie durch stundenlanges, ununterbrochenes neurotisches Picken nach unsichtbaren Zielen. Sie ist zwei Jahre alt und ihr Leben ist zu Ende. Ihre Eierproduktion ist zurückgegangen, und man wird sich ihrer mit den billigsten Mitteln entledigen – sie wird vergast weiden, zusammen mit den anderen 80.000 Vögeln ihrer Gemeinschaft. Es wird drei volle Arbeitstage brauchen, diesen Job zu erledigen. Für zwei lange Tage wird sie die Geräusche und Gerüche des Getötetwerdens ihrer Schwestern in den Gastrommeln außerhalb ihres Stalls hören und atmen. Am dritten Tag wird sie an der Reihe sein. Sie wird bei den Beinen gepackt und nach draußen gebracht werden, zum ersten Mal in ihrem Leben, und wie jede einzelne der 80.000 ''verbrauchten'' Legehennen, wie jedes einzelne der 50 Milliarden jährlichen Opfer unseres Appetits, wird sie darum kämpfen, weiterzuleben, und keine Erklärung und keine Rechtfertigung dafür akzeptieren, ihres armseligen, einzigen Lebens beraubt zu werden.

Sie ist das Gesicht der ''Freilandeier'', die wir Universitäten, Unternehmen und KonsumentInnen zu verwenden auffordern.

 
 

Dies sind die ''NutznießerInnen'' der ''humanen Praktiken landwirtschaftlicher Tierhaltung'', die wir, die VerteidigerInnen der Tiere, entwickeln, fördern und öffentlich belohnen, indem wir ''mitfühlende'' VerbraucherInnen dazu ermuntern, Produkte zu kaufen, von denen wir wissen, dass sie nichts als Elend bedeuten. ''Humane'' Praktiken, die, wäre irgend jemand von uns gezwungen, sie zu erdulden, niemand als human erleben würde.

Wir, die AktivistInnen, wissen, dass es so etwas wie mitleidige, verantwortliche, ethische Landwirtschaft mit Tieren in keinem Maßstab gibt. Wir wissen, dass die einzige humane und ethische Alternative ist, vegan zu leben. Warum sagen so wenige von uns die Wahrheit? Warum stellen wir ''Freiland''-Produkte als ''human'' dar, wenn wir wissen, welches Grauen solche Praktiken ihren Opfern zufügen? Warum belügen wir die Öffentlichkeit und uns selbst darüber, dass ''mitleidige'' Tierhaltung in der Landwirtschaft nichts als ein Mythos, ein Vermarktungsprogramm, ein irreführendes Etikett ist? Warum bringen so viele von uns das Leben von Tieren dar, indem wir zum Verzehr ihres Fleisches, ihrer Milch und Eier ermutigen, wenn es unsere einzige Pflicht ist, für ihr Leben zu kämpfen, als wäre es unser eigenes? Warum fördern wir die Praxis, Tiere zu konsumieren, wenn wir wissen, dass es brutal, unverzeihlich, gewissenlos und völlig unnötig ist? Warum belohnen wir KonsumentInnen dafür, mehr von eben dem zu verlangen, für dessen Beseitigung wir kämpfen? Warum stärken und belohnen wir die eingewurzelten speziesistischen Annahmen der Welt, wenn es unser Job, unser einziger Job als AufklärerInnen über Veganismus und als AktivistInnen, ist, diese Annahmen zu hinterfragen und zu ändern, indem wir ein neues Modell des Denkens über nichtmenschliche Tiere anbieten, ein neues Modell, mit ihnen umzugehen, eine neue Lebenspraxis, eine neue Art und Weise, in der Welt zu sein?

Viele von uns rechtfertigen unsere Befürwortung ''humaner'' Tierprodukte und das Verfolgen von Tierschutzreformen damit, zu sagen, dass die Welt nicht bereit sei, sich zu ändern, dass sie vielleicht nie vegan wird, dass das Äußerste, was wir in der Zwischenzeit zu vollbringen hoffen können, die Verminderung des Leidens der heute dem Tod geweihten Tiere sei. Aber dies ist nicht wahr. Dies ist kein Faktum. Es ist eine Furcht – eine Furcht zu handeln, ein Versagen des Willens, eine in sich widersprüchliche Einstellung und letztlich eine sich selbst erfüllende Prophezeiung.

Die Wahrheit ist, dass die Welt sich verändern kann. In der Tat hat sich die Welt viele Male zuvor verändert, und sie hat sich in Weisen verändert, die seinerzeit unmöglich schienen. Die Wahrheit ist, dass die Welt sich verändern wird, aber nur, wenn wir darauf hinarbeiten, diese Veränderung hervorzubringen. Sie wird dieselbe bleiben, wenn wir, die selbsternannten AgentInnen des Wandels, sie darin bestärken, dieselbe zu bleiben. Sie wird sich wandeln, wenn wir alle die ganze Wahrheit sagen, dass es so etwas wie humane landwirtschaftliche Tierhaltung oder Tiernutzung jeglicher Art nicht gibt, die Wahrheit, dass die einzige humane Alternative die vegane Lebensweise ist, die Wahrheit, dass landwirtschaftliche Tierhaltung jeglichen Maßstabs ein ethisches und ein Umweltdesaster ist, die Wahrheit, dass Tiere Personen sind wie Sie und ich, die zufällig nichtmenschlich sind, und das gleiche ihnen innewohnende Recht auf Leben und Freiheit haben wie Sie und ich. Die Wahrheit, dass vegan zu leben keine ''Wahl eines Lebensstils'', sondern ein moralischer Imperativ ist.

Wir können es besser machen. In der Tat, wir haben die Verpflichtung, es besser zu machen.

Ich lade Sie ein, selbst zu sehen, wie viel vollbracht werden kann, wenn eine kleine Gruppe engagierter AktivistInnen all ihre Zeit und Ressourcen der Aufklärung über Veganismus widmet, die mit unsrem Endziel – Befreiung der Tiere – übereinstimmt und es nicht untergräbt, und wenn die Botschaft Leben Sie vegan in Zentrum jedes einzelnen ihrer Kommunikationsmittel steht, von Onlinequellen zu gedruckter Literatur, Anzeigen, Demos und Plakatwänden, Informationsveranstaltungen, zur tief gehenden Erforschung der Persönlichkeit von Nutztieren, ausführlich dargestellt in den individuellen Portraits, die im Prairie Blog veröffentlicht werden.

Mit einem sehr bescheidenen Budget, einem Kern rein ehrenamtlicher veganer AufklärerInnen, die entschlossen sind, die ganze Wahrheit über die Produktion von Fleisch, Milch und Eiern zu sagen, hat eine kleine Graswurzel-Organisation wie Peaceful Prairie etwas aufgebaut, das große, wohlhabende Organisationen nicht nur nicht hervorgebracht, sondern beständig untergraben haben durch Jahre anti-veganer Anwaltschaft für Tiere: eine lebensprühende vegane Welt, wachsend inmitten einer nichtveganen Welt, ein Ort, an dem die tierlichen Flüchtlinge als die Personen, die sie mit Recht sind, angesehen und vertreten werden. Ein Ort, dessen menschliche BewohnerInnen unermüdlich für nichts weniger als die vollständige Befreiung der Tiere eintreten, ein freier Staat im Herzen der von Menschen unterjochten Welt, ein Ort, wo die Prinzipien der Abschaffung der Tierausbeutung angewandt werden in Gedanken, Wort und Tat. Eine vegane Enklave, deren bloßes Vorhandensein die physische, politische, psychologische und spirituelle Geographie der Welt verändert hat.

Ich lade Sie ein, diesen Ort selbst zu erfahren. Schließen Sie sich uns an in unseren Anstrengungen, seine Reichweite auszudehnen. Helfen Sie uns, ihn grenzenlos zu machen.

Joanna Lucas,
Santuario Peaceful Prairie

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All of our downloadable literatue may be copied and distributed freely, but it may not be modified or used commercially.

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